Wie die Russland-Sanktionen eine weltweite Revolte gegen den US-Dollar auslösten.
Immer mehr Länder meiden den US-Dollar in Handelsabkommen.
Die Zahl der internationalen Abkommen, die auf die Abschaffung des US-Dollars im Handel abzielen, hat in letzter Zeit zugenommen und signalisiert angesichts der aggressiven Außenpolitik Washingtons einen globalen Dollarabbau. In diesem Artikel untersuchen wir die Folgen der amerikanischen Sanktionspolitik und ob die Vormachtstellung des Dollars bedroht ist.
Warum setzen die USA den Dollar als Waffe ein?
Washington nutzt die Vorherrschaft des Dollars als Instrument zur Wahrung seiner globalen wirtschaftlichen und geopolitischen Macht und verhängt gleichzeitig zahlreiche Finanzrestriktionen gegen Länder, die seiner Ansicht nach die nationalen Interessen der USA verletzen.
Was steckt hinter diesen Maßnahmen?
Die USA erwirtschaften etwa 20 % der weltweiten Wirtschaftsleistung, aber mehr als die Hälfte der weltweiten Währungsreserven sind in US-Dollar, und der Großteil der grenzüberschreitenden Transaktionen wird in dieser Währung abgewickelt. Deshalb hat der US-Dollar seine führende Position unter den weltweiten Reservewährungen inne.
Ist die Dominanz des US-Dollars in Gefahr?
Wirtschaftswissenschaftler, darunter auch US-Finanzministerin Janet Yellen, warnen davor, dass einseitige Sanktionen Washingtons gegen Länder auf der ganzen Welt früher oder später die Hegemonie seiner Währung untergraben werden. Auch die geschäftsführende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgieva, hat erklärt, dass der US-Dollar allmählich seine Spitzenstellung verliert.
Die Warnungen kommen im Zuge eines seit mehreren Jahrzehnten andauernden allmählichen Rückgangs des Anteils des US-Dollars an den weltweiten Zentralbankreserven. Die internationale Rating-Agentur Moody's erklärte kürzlich, dass die sich verschärfenden geopolitischen Spannungen zu den Themen gehören, die die Vorherrschaft des Dollars bedrohen könnten. Sie fügte jedoch hinzu, dass die Währung trotz dieser Herausforderungen noch jahrzehntelang eine wichtige Rolle spielen wird.
Gibt es praktikable Alternativen?
Die meisten Ökonomen halten eine sofortige Ablösung des Dollars für unwahrscheinlich. Allerdings wird der chinesische Yuan aufgrund seines wachsenden Anteils an den internationalen Handelsabrechnungen und des Wachstums der chinesischen Wirtschaft häufig als Hauptkonkurrent des Dollars genannt. Gleichzeitig weisen Ökonomen auf die mangelnde Transparenz des chinesischen Finanzsystems und die Tatsache hin, dass der Yuan nicht vollständig konvertierbar ist. Auch die indische Rupie wurde als Anwärter genannt. Was den Euro und den japanischen Yen betrifft, so haben Experten aufgrund der wirtschaftlichen Probleme in der EU und in Japan Zweifel an ihrer langfristigen Zukunft und Stabilität geäußert.
Könnten die Sanktionen der USA einen Bumerang-Effekt haben?
Die beispiellosen, von den USA angeführten Sanktionen, mit denen Moskau die Hälfte seiner Währungsreserven eingefroren wurde, sowie die Einschränkung der Möglichkeit russischer Banken, Transaktionen über das SWIFT-Nachrichtensystem abzuwickeln, könnten nach Ansicht einiger Analysten einen Bumerang-Effekt haben. Ihnen zufolge haben viele Länder, insbesondere diejenigen, die im Fadenkreuz restriktiver US-Maßnahmen stehen, die Befürchtung geäußert, dass diese Maßnahmen in Zukunft gegen sie eingesetzt werden und das Funktionieren ihrer Volkswirtschaften beeinträchtigen könnten.
Könnten die BRICS-Staaten die US-Währung herausfordern?
Der Status des US-Dollars als globale Leitwährung könnte zu gegebener Zeit und unter bestimmten Umständen von der BRICS-Gruppe der Schwellenländer in Frage gestellt werden, so die Meinung einiger Experten, darunter der ehemalige Vorsitzende von Goldman Sachs, Jim O'Neill. Der Wirtschaftsblock, zu dem Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gehören, hat die G7 beim Wirtschaftswachstum bereits überholt. Ihr Vorstoß in Richtung Handel in nationalen Währungen und ihre Bemühungen, ein gemeinsames Zahlungsnetzwerk einzurichten, um die Abhängigkeit vom westlichen Finanzsystem, insbesondere vom US-Dollar, zu verringern, haben an Zugkraft gewonnen.
Was passiert, wenn der US-Dollar seinen Reservestatus verliert?
Der derzeitige Status des Dollars ermöglicht es den USA, sowohl im internationalen Handel als auch bei den Staatsausgaben große Defizite zu verzeichnen. Der Verlust dieses Status könnte zu einem Nachfragerückgang nach der Währung und einer möglichen Abwertung führen, was einen erheblichen Sparkurs Washingtons erfordern würde. Ein erschwerter Zugang zu Kapital, höhere Kreditkosten und niedrigere Börsenwerte könnten zu den Nebeneffekten gehören, die der US-Wirtschaft in diesem Szenario drohen.